Ja und Nein. Richtig ist diese Annahme, weil ich denke, dass der eigentliche Sinn einer Portraitaufnahme eben genau darin besteht die Seele des abgebildeten einzufangen – wenn auch nur einen kleinen Teil davon und er seelentechnisch natürlich alles behält. Außer im Vertrag steht was anderes. Natürlich ist das alles eine Frage der Definition aber für mich ist ein Portrait mehr als ein Bild von einem Gesicht. Für mich steckt hinter dem Begriff Portrait mehr als zu zeigen was offensichtlich ist, mir geht es darum dem Betrachter den Menschen zu zeigen. Ein Mensch ist mehr als sein Gesicht. Es geht häufig auch darum dem Fotografierten selbst etwas von sich zu zeigen.
Ich würde Beispielsweise niemals ein Passfoto für einen Ausweis als Portrait bezeichnen – jedenfalls nicht ohne automatische Waffe im Rücken. Ob das ein gutes Portait wäre? Ich weiß es nicht. Ich habe jedenfalls weder eine automatische Waffe, noch würde ich dieses „Portrait“ jemandem zeigen.
Zurück zum Thema.
Ist das Portrait geplant ist es wichtig, dass eine angenehme und entspannte Atmosphäre herrscht. Gute Gespräche, auch während man den Abzug, ähm…Auslöser betätigt, sind da eine sehr große Hilfe. Fühlt sich das dagegen an wie eine Art Arztbesuch, sieht man die Anspannung auf den Bildern, was nur höchst selten das Ziel ist. Die Kamera bzw. sonstige Technik ist hierbei eher nebensächlich. Gutes Gespür, entspannte Atmosphäre, gutes Licht und natürlich ein guter Ort sind sehr viel wichtiger. Ein mehrere hundert Euro teurer Werkzeugkasten nutzt auch nichts wenn die handwerklichen Grundlagen fehlen. Im Umkehrschluss kann ein guter Handwerker zur Not auch mit „günstigem“ Werkzeug arbeiten – auch wenn er die Sachen verfluchen wird…
In diesem Sinne, immer auf das Wesentliche konzentrieren.