Es kommt immer wieder vor, dass man gefragt wird, ob man nicht „mal schnell“, „mal kurz“ oder auch „Bock hat“, irgendwo zu spielen, zu fotografieren, ein Logo zu entwerfen oder sonst irgendetwas zu tun, womit man eigentlich sein Geld verdient. Bei manchen Leuten macht man das gerne, bei anderen denkt man nichtmal im Traum daran.
Aber wo ist die Grenze? In der Familie sind die Verhältnisse klar. Da wird geholfen; prinzipiell egal was, wo, wann, wie. Ähnlich sieht es im engsten Freundeskreis aus; wobei ich hier schon eine Grenze ziehe.
Wird denn mit meiner Arbeit Geld verdient? Oder ist vorgesehen, dass mit dem Resultat Geld verdient wird? Brauche ich irgendwelches Material oder gar einen Assistenten (Hochzeit)? – Dann ist zu bezahlen. Im weiteren Bekanntenkreis gibt es für mich noch ein- bis zwei Dinge, von denen ich sehr gerne Teil bin und von denen ich überzeugt bin. Und da mache ich dann manchmal auch „so“ Fotos. Das sind dann Leute, die ich seit Jahren kenne und schätze, dafür erwarte (und bekomme) dann auch ein Entgegenkommen der Freunde.
Wenn man als Kreativer kein Portfolio hat, muss man sich eines bauen, dass heißt aber nicht, dass man für jemand fremden gratis arbeiten muss. Zum Beispiel kann man Familienmitglieder oder auch Freunde fotografieren oder auf deren Party Musik machen und das dann filmen/fotografieren zu lassen. Es gibt schon einige Möglichkeiten, außerdem kann man die Dinge dann nach seinen Vorstellungen machen und braucht sich nicht an Vorgaben zu halten. Jemandem gratis seine Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, damit der dann Geld damit verdient, ist nicht unbedingt erforderlich.
Um Dinge tun zu können, an die man glaubt und die man selbst gut findet, braucht es aber eben auch die bezahlten Aufträge. Die Ausrüstung repariert sich nicht gratis, erneuert sich auch nicht kostenlos und Essen bekomme ich auch nicht, weil ein Koch „grade Bock hat“ mir was zu essen zu machen, oder mein Vermieter mich „mal schnell“ in seiner Wohnung leben lässt.
Letztlich bleibt das alles eine subjektive und sehr persönliche Entscheidung, woran man glaubt, wo man helfen möchte und wann man an sich selbst denken muss.